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LeiterIn als Person

Einleitung

Gruppenleiten hat viel mit deiner Person zu tun. Nur wer sich selbst gut kennt, kann auch gut und authentisch Gruppen leiten. Im Alltag bleibt oft wenig Zeit, über sich selbst, die eigenen Talente und Stärken, die eigenen Wünsche und Erwartungen nachzudenken. Und noch weniger, um darüber nachzudenken: Warum bin ich eigentlich so, wie ich bin? Was hat mich zu dieser Person gemacht? Wir wollen dich ermutigen, dem einmal „nachzuspüren“.

Meine Charismen und Einstellungen

Wenn du Kinder- und Jugendgruppen leitest, machst du den Kindern und Jugendlichen immer auch ein Beziehungsangebot: Du versuchst, eine vertrauensvolle, von Respekt geprägte Beziehung zu ihnen aufzubauen, damit sie sich wohlfühlen, Spaß haben und sich entfalten können (und du ebenso!). Dazu gehört, dass ihr euch gegenseitig ernst nehmt und achtet. Das verlangt, dass du dich auch mit deiner Persönlichkeit einbringst. Du wirst von den Kindern und Jugendlichen – und in jeder sozialen Interaktion – mit deinen Charismen und in deiner Einzigartigkeit wahrgenommen. Die Kinder und Jugendlichen sehen und beobachten genau, wie du reagierst, wenn dich etwas ärgert oder freut, was dich provoziert, genauso wie die Art und Weise, in der du Spiele anleitest: ernsthaft, humorvoll, aufgeregt, konzentriert, wohl-durchdacht oder improvisiert. Nichts davon ist besser oder schlechter, richtig oder falsch. Vielmehr geht es darum, dass dir dies bewusst ist und du ein stimmiges Selbstbild von dir entwickelst.

Dafür ist es wichtig, sich mit sich selbst und dem eigenen Lebensweg auseinanderzusetzen, um ein tieferes und besseres Verständnis der eigenen Einstellungen, Verhaltensweisen und Lebenssituation zu erlangen. Diese Biografiearbeit kann dir helfen, deine Fähigkeiten und Talente zu entdecken, deinen Horizont zu erweitern und deine Wünsche und Erwartungen (besser) zu formulieren.

Probier es doch mal aus und geh auf Spurensuche:

Meine Motivation

Neben dem Nachdenken über deine eigenen Talente und Fähigkeiten, stellt sich auch die Frage nach deiner Motivation, Gruppen zu leiten: Was treibt dich an? Welche Absichten und Ziele verfolgst du?

Es gibt unterschiedliche Wege, GruppenleiterIn zu werden:

  • Du bist selbst jede Woche zur Gruppenstunde gegangen, es hat dir (meistens) Spaß gemacht und irgendwann kam der Gedanke, auch selbst einmal LeiterIn zu werden… Vielleicht wurdest du auch schon früh von deinen eigenen LeiterInnen gefragt, ob du dir das vorstellen kannst. Oder „man macht das einfach so“ – man wird sozusagen in die Aufgabe hineinsozialisiert. Gerade dann ist es wichtig zu überlegen: (Warum) will ich das überhaupt machen?
  • Vielleicht bist du auch von einem Freund/einer Freundin gefragt worden, ob du dir nicht vorstellen kannst, mit zur Leiterrunde zu kommen und GruppenleiterIn zu werden. Zeit dafür hast du grundsätzlich, und ein paar Spiele mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen, macht doch sicherlich Spaß. Aber was bedeutet es noch, Kinder und Jugendliche zu begleiten und mit zu erziehen, Verantwortung zu übernehmen, eine Vorbildfunktion einzunehmen und GruppenleiterIn im kirchlichen Kontext zu sein?
  • Oder du hast dir bewusst überlegt, dass du dich in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit engagieren möchtest. Vielleicht hast du sogar gezielt nach einer Gemeinde oder einer Gruppe gesucht, bei der du mitmachen kannst. Was ist es, was dich antreibt?

So unterschiedlich diese Zugänge und Voraussetzungen auch sind, es lohnt sich, sich darüber klar zu werden: Welche tieferen Motivationen leiten mich, welche Ziele verfolge ich? – Das hilft, auch mal unangenehme Aufgaben zu übernehmen, anstrengende Kinder oder Gruppenstunden durchzustehen oder Erwartungen Dritter auszuhalten, die du nicht erfüllen kannst oder willst. Denn bestimmt wirst du hin und wieder mit deinen persönlichen und zeitlichen Grenzen konfrontiert. Dann denk über folgende Punkte nach:

Mein Glaube

Vielleicht spielt bei deiner Motivation auch dein Glaube eine wichtige Rolle.

Als ChristInnen berufen wir uns auf das Leben und Wirken Jesu Christi. Er ist uns Vorbild für unser Handeln: Seine gelebte Nächstenliebe zu allen Menschen und seine Barmherzigkeit den Armen und Schwachen in der Gesellschaft gegenüber sind bis heute Leitmotiv für unser (ehrenamtliches) Engagement in der Gesellschaft – also auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Und seine Auferstehung, sein Sieg über den Tod, gibt uns Hoffnung und Zuversicht in schwierigen Situationen.

Als ChristInnen sind wir Teil einer großen, weltweiten Gemeinschaft. Gerade dieses Gemeinschaftsgefühl, die Verbundenheit mit vielen anderen Menschen ist etwas Besonderes und Wertvolles und gibt uns Antrieb und Motivation. Und sie bietet uns die Möglichkeit zum Austausch. Im Gespräch mit anderen kann unser Glaube wachsen, Gestalt annehmen, lebendig werden. Als LeiterIn in der katholischen Kinder- und Jugendarbeit ist es wichtig, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und darüber auch mit anderen im Gespräch zu sein.

Zugespitzt formuliert:

Du solltest dir von Zeit zu Zeit vergegenwärtigen: Was will ich und warum? Wenn du diese Frage für dich beantworten kannst, hast du eine gute Grundlage für deine Tätigkeit als GruppenleiterIn.

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