Praxischeck
Wenn dir als GruppenleiterIn zum Beispiel im Rahmen einer Ferienfreizeit Kinder und Jugendliche anvertraut sind, ist es deine Aufgabe, darauf zu achten, dass du das Kindeswohl und somit die aufgeführten Grundbedürfnisse im Blick hast. Was heißt das konkret?
Beständige liebevolle Beziehungen
- Bin ich mit allen(!) Kindern/Jugendlichen im Gespräch? Weiß ich, gerade in Ferienfreizeiten, wie es ihnen geht?
- Habe ich eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern/Jugendlichen?
Körperliche Unversehrtheit und Sicherheit
- Bekommen die Kinder und Jugendlichen, gerade in Ferienfreizeiten, ausreichend Schlaf? Haben sie zwischendurch die Möglichkeit, sich auszuruhen? Gibt es genügend Pausen?
- Habe ich im Blick, dass die Teilnehmenden nicht nur „Toast mit Nutella“ essen? Sorgen wir für Obst und Gemüse bei den Mahlzeiten?
- Bin ich fair und behandele alle gleich? Gerade im Hinblick auf die Einhaltung von Regeln?
Individuelle Erfahrungen
- Weiß ich, was den einzelnen Kindern und Jugendlichen wirklich Spaß macht? Kenne ich ihre individuellen Talente und Wünsche?
- Nehme ich mir zwischendurch Zeit, mich nur um ein einzelnes Kind/eine/n einzelne/n Jugendliche/n zu kümmern, mit ihm/ihr seine Talente, Wünsche und Fähigkeiten aufzuspüren?
- Und was tue ich, um diese Talente, Wünsche und Fähigkeiten zu unterstützen/zu fördern?
Entwicklungsgerechte Erfahrungen
- Habe ich bei Aktionen/Spielen usw. im Blick, dass sie für alle Kinder/Jugendlichen geeignet sind? Bzw. besteht bei Spielen die Möglichkeit, sie so abzuwandeln oder unterschiedliche Aufgaben zu verteilen, so dass sich jede/r einbringen kann?
- Fordere ich die Kinder/Jugendlichen – nach ihren jeweiligen Möglichkeiten – auch einmal heraus, damit sie ihre Grenzen testen und sich weiterentwickeln können?
Grenzen und Strukturen
- Haben wir Gruppenregeln, die jedem in der Gruppe Orientierung geben? Was passiert bei Verstößen gegen diese Regeln?
- Gibt es bei Ferienfreizeiten eine Tagesstruktur? Feste Mahlzeiten? Einen Programmablauf, der allen bekannt ist?
Stabile und unterstützende Gemeinschaften
- Fühlt sich jedes Kind/jede/r Jugendliche in der Gruppe wohl? Was kann ich tun, damit jede/r seinen/ihren Platz in der Gruppe findet und niemand Außenseiter ist?
- Wie kann ich fördern, dass unter den Kindern/Jugendlichen, Freundschaften, Solidarität, Verbundenheit und Verlässlichkeit entsteht?
- Erleben die Kinder/Jugendlichen mich als Leitungsperson als wertschätzende, unterstützende und gefestigte Persönlichkeit (mit Ecken und Kanten)?
Sichere Zukunft
- Was kann ich tun, um an einer guten Zukunft für Kinder/Jugendliche mitzuwirken? Engagiere ich mich für gesellschaftliche/politische Rahmenbedingungen?
- Unterstütze ich Kinder/Jugendliche bei einem positiven Blick in ihre Zukunft, bei ihren beruflichen wie privaten Vorstellungen und spreche mit ihnen über realistische Zukunftsbilder?
Das sind viele Fragen und viele Anforderungen, die du als GruppenleiterIn sicher nicht immer alle gleichzeitig im Blick haben und erfüllen kannst. Auch du hast eigene Grenzen, die du wahrnehmen und ernst nehmen sollst! Es ist aber bestimmt hilfreich, sich einmal mit den Grundbedürfnissen der Kinder/Jugendlichen zu beschäftigen, im Leitungsteam auszutauschen und zu überlegen, inwiefern ihr dadurch das Kindeswohl ganz bewusst fördern könnt.