Praxis-Check
Wenn du einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung hast, schau nicht weg, sondern nimm diesen ernst und hole dir Unterstützung. Dafür brauchst du kein Experte für Kindeswohlgefährdung zu sein oder zu werden – ein paar grundlegende Kenntnisse und eine innere Haltung, zum Wohl und Schutz von Kindern und Jugendlichen beitragen zu wollen, sind ausreichend.
Wie du dann bei einem Verdacht weiter vorgehen solltest, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Vermutest du eine (vorübergehende) Überforderung der Eltern, die aber eigentlich sehr liebevoll mit ihrem Kind umgehen, ist der Fall anders, als wenn du befürchtest, ein Kind/ein/e Jugendliche/r wird sexuell missbraucht.
Wichtig ist, dass du zu allererst das Wohl des Kindes/des/der Jugendlichen im Blick hast – und das ist nicht immer leicht, wenn beispielsweise engagierte Eltern oder gar ein/e MitleiterIn/ FreundIn bei der Vermutung eine Rolle spielt. Achte außerdem auf deine eigenen Grenzen und Möglichkeiten: Du bist kein/e ErmittlerIn, keine ausgebildete Fachkraft, kein/e TherapeutIn. Überstürzte Aktionen helfen meist nicht weiter.
Daher: Bewahre Ruhe! Und hab keine Scheu, frühzeitig eine Beratungsstelle einzuschalten. Dies geht auf Wunsch in der Regel auch anonym. Lieber einmal zu viel (und ein Verdacht entkräftet sich) als einmal zu wenig!