Woche für Woche dasselbe in der Gruppenstunde zu erfahren, wird auf Dauer für fast jeden langweilig, meist auch für die Gruppenleitung. Daher empfehlen wir euch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen verschiedenen Formen von Gruppenstunden zu planen (Zum Kapitel Jahresplanung).
Für viele ist es vielleicht schon abgedroschen, andere entdecken es wieder neu: Das Kirchenjahr mit verschiedenen Festen und Feiertagen. Gerade bei Kindern sind sie sehr beliebt. Sie bieten Sicherheit und Orientierung im Jahreskreis. In der Regel freuen sich Kinder auf diese Feste, da sie in der Kita, Schule und in der Familie oft schön gestaltet werden und ein Anlass für Treffen und Feiern sind.
Interessant ist, dass viele Kinder und gerade Jugendliche gar nicht oder nur ungefähr wissen, warum und was genau wir an den verschiedenen Tagen feiern. Macht euch einmal auf die Suche danach, gerne auch über das mobile Internet mit dem Smartphone der Kinder und Jugendlichen, was die Feiertage eigentlich für eine Bedeutung haben. Wir sind sicher, auch du als Gruppenleitung wirst noch etwas Neues erfahren.
Die Jahreszeiten bieten ebenfalls Ideen für die Gestaltung der Gruppenstunde. Oft liegen die Ideen auf der Hand und es wird spontan aufgrund des Wetters der Jahreszeit das Programm gestaltet oder umgeschmissen. Bei heißem Sommerwetter sitzt niemand gerne im Gruppenraum: Warum nicht spontan Wasserbomben kaufen und eine Wasserschlacht machen?! (Achtung: Vorher ankündigen und Wechselklamotten mitbringen!) Liegt Schnee, werden die Kinder wahrscheinlich ganz von selbst einen Schneemann bauen. Hier liegt es nahe, eine „Challenge“ zu inszenieren und eine Jury den kreativsten Schneemann oder die beste Schneefrau küren zu lassen.
Ideen zu den Jahreszeiten und zum Kirchenjahr
Advent
Winter / Jahresbeginn
Fastenzeit
Osterzeit / Frühjahr
Sommerzeit
Herbst
Wie im Kapitel über Kinder und Jugendliche bereits beschrieben, entwickeln sich gerade jüngere Kinder beim Spielen. In unserem heutigen Gesellschaftssystem finden Kinder und Jugendliche immer weniger (Zeit)Räume, in denen sie frei und selbstbestimmt spielen können. Daher genießen es viele Kinder und Jugendliche, wenn ihr Spiele mit ihnen spielt.
Ihr könnt eine ganze Gruppenstunde lang spielen – das bietet sich vor allem bei längeren Spielen wie Geländespielen oder Wettbewerbsspielen (s.o.) an. Du kannst Spiele aber auch gut zu Beginn, als Unterbrechung oder zum Ende einer Gruppenstunde einplanen. Wenn die Kinder oder Jugendlichen nach einem langen Schultag Bewegungsdrang haben, macht es Sinn, dass sie sich bei einem Renn- oder Fangsspiel auspowern, bevor ihr zum Beispiel thematisch arbeitet. Wenn du merkst, dass gegen Ende der Gruppenstunde „die Luft raus ist“, kannst du ebenfalls ein Spiel anbieten. (Zur Spieledatenbank)
Du kannst die „Spieleinheit“ auch zu einem Ritual machen. Zum Beispiel beginnt oder endet jede Gruppenstunde mit einem Spiel. Der Reihe nach darf sich jedes Kind ein Spiel aussuchen, oder wer als letztes Geburtstag hatte, darf sich das Abschlussspiel aussuchen.
Verschiedene Spielarten, eine gelungene Abfolge bei Spielen, Grundsätzliches zum Einsatz von Spielen etc. findest du hier.
Die Gruppenstunden finden in der Regel in den Räumen der Pfarrei oder auf dem Gelände der Pfarrei statt. Eine schöne Abwechslung bieten Ausflüge zu besonderen Orten. Ihr könnt die Ausflüge gemeinsam in der Gruppenstunde planen.
Zunächst solltet ihr einen Ort finden, zu dem ihr einen Ausflug machen möchtet. Natürlich sind Freizeitparks sehr beliebt, oft aber mit hohen Kosten verbunden, die nicht jede Familie der Kinder und Jugendlichen tragen kann. Häufig schlagen Kinder und Jugendliche diese Orte auch vor, da sie die kennen.
Alternativ könntet ihr überlegen, wer von den Eltern oder anderen Gemeindemitgliedern einen Beruf hat, bei dem man sich etwas angucken oder lernen kann. Dazu könntet ihr einen Aushang in den Schaukästen der Gemeinde, in den Gemeindenachrichten, auf der Homepage machen oder den Pastor bitten, in der Nachrichtenverkündung nach der Messe nachzufragen. Es ergeben sich sicherlich Gelegenheiten und Einblicke, die ihr sonst nicht bekommt.
Sehr beliebt, gerade bei Kindern aus Großstädten, sind Ausflüge in die Natur. Hier können die Kinder sich frei bewegen. Es stört niemanden, wenn sie laut sind. Sie können, gerade im Herbst, Naturgegenstände sammeln, Waldhütten bauen, viel beobachten, was auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, Tiergeräusche erraten usw. Es ist hilfreich, bei Waldausflügen einige Regeln aufzustellen, zum Beispiel keine Blätter, Äste oder Blumen abzureißen und sich so zu verhalten, dass die Tiere sich nach dem Besuch der Kinder und Jugendlichen im Wald wieder wohlfühlen. (Regeln)
Ausflüge bedürfen einer guten Vorbereitung: Wie organisiert ihr die Fahrt (öffentliche Verkehrsmittel, PKW, Fahrräder, zu Fuß)? Wie verpflegt ihr euch? Wer übernimmt den eventuell anfallenden Materialtransport? Welche Kosten entstehen? Wer trägt die Kosten? Wie informiert ihr die Eltern? Ist ein eigener Anmeldebogen für den Ausflug nötig? (Recht & Versicherung)
Wenn du zum ersten Mal einen Ausflug organisierst, wirst du sicherlich viel Zeit in die Vorbereitung investieren. Solltest du dann regelmäßig mit deiner Gruppe Ausflüge unternehmen, wirst du mit der Zeit Routine entwickeln und durch die gesammelten Erfahrungen wissen, was sich bewährt und was nicht.
Nichtsdestotrotz bleiben Ausflüge eine Besonderheit, die oft in langer Erinnerung bleiben, von denen es viele Geschichten zu erzählen gibt und die eine Gruppe zusammenwachsen lässt.
Ideen für Ausflüge
Projekte sind gerade mit älteren Kindern und mit Jugendlichen eine willkommene Abwechslung zum Gruppenstundenalltag. Projekte sind zielgerichtet und einmalig. Sie finden in einem festgelegten Zeitraum statt, können sich also über mehrere Gruppenstunden erstrecken.
Ihr solltet gemeinsam als Gruppe ein Projekt festlegen, damit auch alle hinter der Idee stehen. Ein Projekt erfordert Durchhaltevermögen. Wenn bei der Entscheidung für ein Projekt keine klare Entscheidung aller Gruppenmitglieder für dieses Projekt gefallen ist, zum Beispiel weil ihr einen „faulen“ Kompromiss geschlossen habt (einige haben zwar „ok“ gesagt, haben sich aber nur nicht getraut „nein“ zu sagen), führt das oft dazu, dass bei Problemen in der Umsetzung Konflikte in der Gruppe entstehen und einige Mitglieder nicht mehr mitmachen. Ihr solltet euch als Gruppe also Zeit für die Entscheidung nehmen und auch mögliche Stolpersteine aufzählen.
Vorschläge für Projekte können von dir als Gruppenleitung als auch von den Gruppenmitgliedern kommen. Ihr könnt dabei sehr kreativ bei der Ideensammlung sein. Ihr könnt Projekte angehen, von denen ihr als Gruppe selbst profitiert, wie zum Beispiel den Gruppenraum zu renovieren, etwas herstellen, mit dem ihr spielen könnt oder auch Projekte von denen andere etwas haben (siehe soziale Projekte). Realistisch und konkret müsst ihr erst bei der Entscheidung für ein Projekt und der Zielbeschreibung werden.
Solltet ihr euch auf ein Projekt geeinigt haben, ist es wichtig zu besprechen, was genau ihr erreichen wollt, was euer gemeinsames Ziel ist. Mit welchem Ergebnis seid ihr alle zufrieden? Was wollt ihr erreichen? Manchmal hilft es, das vereinbarte Ziel aufzuschreiben. Um zu prüfen, ob ihr ein gutes Ziel formuliert habt, könnt ihr die ►SMART-Methode anwenden.
In der Umsetzung kann es hilfreich sein, verschiedene Phasen einzuplanen und/oder sich die Arbeit aufzuteilen. Ihr könnt Unterteams bilden, die bestimmte Aufgaben haben und am Ende alles zusammentragen. Dabei könnt ihr als Gruppe darauf achten, dass alle ihre Stärken mit einbringen können. Vielleicht habt ihr jemanden in der Gruppe, der/die sich besonders gut um die Finanzierung kümmern kann oder es gibt jemanden, der den Überblick behält und die Organisation übernimmt. Vielleicht bestimmt ihr auch jemanden als Projektleitung, dies muss nicht automatisch die Gruppenleitung sein.
Ist das vereinbarte Ziel erreicht, solltet ihr es auf jeden Fall gebührend feiern.
Anschließend könnt ihr auch noch das Projekt auswerten und besprechen, was gut gelaufen ist und was ihr nächstes Mal anders machen werdet. Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht nur darüber sprecht, was nicht reibungslos geklappt hat, sondern dass ihr dies als Lernerfahrung seht und die Stärken und Gaben der einzelnen Personen und der Gesamtgruppe hervorhebt.
Ideen zu Projekten
S = spezifisch: Ist euer Ziel konkret genug beschrieben? Wissen alle, was gemeint ist?
M = messbar: Wie prüft ihr, ob ihr euer Ziel erreicht habt?
A = akzeptiert: Sind alle mit dem Ziel einverstanden?
R = realistisch: Seid ihr aufgrund eurer Ressourcen überhaupt in der Lage, das Ziel umzusetzen?
T = terminiert: Von wann bis wann findet das Projekt statt?
Soziale Projekte sind eine besondere Form von Projekten. Hier habt ihr es zumeist mit Menschen zu tun, für die ihr etwas machen möchtet. Wir empfehlen euch, diese Menschen unbedingt mit einzubeziehen. Was ist ihnen wichtig? Wie stellen sie sich das Ergebnis vor? Welche Aufgaben können sie vielleicht auch selbst, zu Teilen oder mit eurer Unterstützung organisieren?
Möchtet ihr etwas für Menschen in einer Einrichtung wie zum Beispiel Kindergarten, Krankenhaus, Altenheim tun, macht es Sinn, die Einrichtungsleitung zu kontaktieren. Sie muss mit dem gesamten Projekt einverstanden sein. Ihr benötigt eine feste Ansprechperson in der Einrichtung, die die Kompetenz hat, möglichst viele Entscheidungen zu treffen und die über die zeitlichen Ressourcen verfügt, mit euch im Kontakt zu bleiben. Nicht selten scheitert ein Projekt daran, dass es diese Person nicht gibt, diese sich nicht zurückmeldet oder die notwendigen Entscheidungen nicht allein treffen kann.
Am besten besprecht ihr dies beim Erstgespräch mit der Einrichtungsleitung. Es sollten keine Versprechungen gemacht werden, die hinterher nicht eingehalten werden können, auch von eurer Seite. Es ist sinnvoll, die gegenseitigen Erwartungen, Möglichkeiten und auch Grenzen offen anzusprechen. Das erspart allen viel Frust, wenn es dann nicht so klappt, wie erwartet. Es fällt oft schwer, am Ende eines Gespräches zu dem Schluss zu kommen, dass in dieser Einrichtung kein Projekt möglich ist. Oft ist dies aber besser, als mit dem Frust der ganzen Gruppe umzugehen, wenn das Projekt scheitert. Die meisten Einrichtungen reagieren aber erst einmal positiv überrascht, dass eine Gruppe etwas für sie tun möchte.
Wenn ihr mit der Einrichtungsleitung eine Vereinbarung geschlossen habt, solltet ihr wie oben schon erwähnt auch die Menschen mit einbeziehen, für die ihr etwas tun wollt. Wenn ihr zum Beispiel für die umliegende Schule ein Hochbeet für ihren Garten bauen wollt, solltet ihr die SchülerInnen fragen, wie dies aussehen soll. Ihr solltet auch besprechen, wer sich nach der Erstellung darum kümmert. Wenn ihr für die Kinder im Flüchtlingsheim eine Sammelaktion starten wollt, solltet ihr zunächst anfragen, was sie brauchen oder was sie sich wünschen.
Ideen für soziale Projekte:
Besonders als MessdienerleiterIn wirst du den Kindern Gruppenstunden zur liturgischen Bildung anbieten. In der Messdienerausbildung erklärst du den Ablauf und die Bedeutung der einzelnen Elemente eines Gottesdienstes.
Vielleicht unterstützt dich der Pastor oder der/die GemeindereferentIn deiner Gemeinde. Oft wird diese Aufgabe aber von den dienstältesten MessdienerInnen übernommen.
Der Dienst am Altar ist eine besondere Aufgabe. Den Kindern und Jugendlichen wird es helfen, ihre Rolle zu verstehen und sich mit ihr zu identifizieren, wenn du ihnen nicht nur erklärst, was sie zu tun haben, sondern auch was hinter dem Ablauf und den Elementen eines Gottesdienstes steckt. So können sie sich frei für den Dienst am Altar entscheiden und verbinden eine Bedeutung mit ihrer Aufgabe.
Aber auch für Nicht-MessdienerInnen ist liturgische Bildung interessant und wichtig. Als christliche Gemeinschaft werdet ihr wahrscheinlich Gottesdienste zusammen feiern. Ihr könnt diese gemeinsam vorbereiten und durchführen, wenn ihr die einzelnen Elemente und den Ablauf gut kennt. Bei vielen Freizeiten wird der Gottesdienst gemeinsam mit einigen Kindern und Jugendlichen vorbereitet. Ihr könnt euch dazu gut in Gruppen aufteilen, die die einzelnen Elemente vorbereiten. Es sollte dabei ein oder zwei Personen geben, die den Überblick behalten und dafür Sorge tragen, dass die Inhalte auch zueinander passen. Einfacher gelingt dies, wenn ihr euch zu Beginn auf ein Thema für den Gottesdienst einigt. Solltet ihr keine Eucharistiefeier begehen können, weil euch kein Priester zur Verfügung steht, könnt ihr einen Wortgottesdienst feiern. Die beiden Personen, die den Überblick behalten, können die Aufgabe der Moderation des Gottesdienstes übernehmen.
Kinder und Jugendliche bewegen gesellschaftliche und soziale Themen genauso wie uns. Vielleicht benennen sie die Themen anders und es sind andere Themen, als die, die unsere Altersgruppe und sozialen Kreise bewegen. Dennoch bekommen viele Kinder und Jugendliche durch soziale und andere Medien und durch die Schule mit, was in der Welt gerade vor sich geht.
Vor allem die Schule soll dazu dienen, dass Kinder und Jugendliche sich bilden und sich Wissen aneignen. Dieses System ist aber geprägt von Leistungsdruck. Wie und was die Kinder und Jugendlichen äußern, wird anschließend benotet.
Wenn wir Kinder und Jugendliche befähigen wollen, Verantwortung in der Kirche, in unserer Gesellschaft und in der Welt übernehmen zu können, brauchen sie ein Umfeld, in dem sie mit solchen Themen konfrontiert werden, sich dazu bilden können, ein Übungsfeld angeboten bekommen, miteinander diskutieren und sich eine eigene Meinung bilden können, ohne bewertet zu werden.
Hierin liegt die große Herausforderung als Gruppenleitung. Wenn Kinder und Jugendliche miteinander diskutieren, sind sie es gewohnt, dass die erwachsene Person beurteilt, was richtig und was falsch ist. Sie fordern es oft regelrecht ein. Als Gruppenleitung solltest du eine Kultur schaffen, in der gegensätzliche Meinungen nebeneinander stehen können. Der/die eine Jugendliche sieht es eben anders als der/die andere. Das erfordert eine Grundhaltung, die du auch im Kapitel über Kommunikation wiederfindest.
Bei manchen Themen ist es aber auch wichtig klarzustellen, was richtig und was falsch ist, zum Beispiel, wenn es um fundiertes Fachwissen geht. Gerade bei Themen, bei denen du dich nicht so gut auskennst, ist es manchmal hilfreich und interessant, eine/n Fachmann/-frau einzuladen oder zu besuchen, zum Beispiel bei Themen wie Sucht, Essstörungen, Weltkirche, Sexueller Missbrauch. In diesen Fällen solltest du die Eltern vorher informieren. Vielleicht sind mache Eltern nicht einverstanden, dass sich ihr Kind mit solchen Themen beschäftigt. In diesen Fällen lassen sich die Befürchtungen oft durch Gespräche klären. Du kannst die Eltern auch einladen, dazuzukommen. Es kann aber auch sein, dass die Kinder oder Jugendlichen nach der Gruppenstunde das Thema noch weiter bewegt. Dann ist es gut, dass die Eltern informiert sind und nochmals das Gespräch mit ihrem Kind suchen können.
Es müssen aber nicht immer ernste Themen sein. Thematische Gruppenstunden sind gerade bei Kindern eher von Interesse nach Abenteuern geprägt. Sie suchen nach Vorbildern und haben gerade im Grundschulalter einen ungeheuren Wissensdurst. Auch hier kannst du Experten einladen. Vielleicht hat jemand eine/n Feuerwehrfrau/-mann oder Polizistin/Polizisten in der Verwandtschaft. Oder du leihst dir in der Stadtbibliothek Material zu den Indianern, Wikingern oder anderen Kulturen aus und bringst diese mit. Vielleicht bastelt ihr dazu gemeinsam oder werkelt etwas.
Thematische Gruppenstunden können sich auch über einen längeren Zeitraum ziehen. Wichtig ist nur, dass du die Kinder und Jugendlichen in die Themenwahl mit einbeziehst.
Ideen zu thematischen Gruppenstunden